Mikronesien Palau

CuW.jpg (6233 Byte) Mikronesien, Belau (Palau) 1998

Ein Reisebericht von Christa und Wolfgang Fiedler

Palau war der erste Teil unserer Reise aus der Kombination Palau und Chuuk (Truk Lagoon). Die Anreise erfolgte über Manila zur Insel Babeldaob. Weiter ging es auf die vorgelagerte Insel Koror, die mit der Hauptinsel durch einen Ponton-Steg verbundenen ist und von der wir am nächsten Tag auf die „Palau-Agressor II“ einschifften.

Die Super-Ausstattung der Agressor-Flotte für Taucher ist immer wieder bemerkenswert. Außer den Möglichkeiten mit Rebreather oder Nitrox zu tauchen gab es eine andere Sonderheit, die wir genossen haben: Am Heck des Katamarans war ein hydraulischer Lift für das Beiboot angebaut. In der Praxis sah das so aus; Auf dem Schiff bestieg man bereits das Beiboot, auf dem sich bereits die Flaschen an den Jackets befanden. Das gesamte Boot mit allen Tauchern wurde dann ins Wasser gelassen. Bei der Rückkehr von den Tauchgängen ging es dann umgekehrt. Wir haben die ganze Sache dann „Rentnerlift“ getauft.

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Unsere Reisezeit: 16. Dezember 1998 mit Weiterreise nach Truk Lagoon am 27. Dezember 1998. Einen Reisebericht über Truk Lagoon findet ihr getrennt.

 

Belau oder Palau?
Der offizielle Name ist “ Republic of Belau“. Von den Deutschen erhielt der Bereich den Namen Palau, der heute weltweit im Tourismus benutzt wird.
Bemerkenswert: 1979 haben die Belauaner weltweit als erste ihren Bereich zur nuklear freien Zone erklärt.

Lage: Die Republik Belau liegt im Nord-West-Pazifik und ist der westliche Bereich der Karolinen Inseln. Entfernungen: 722 Meilen südwestlich von Guam, 600 Meilen östlich von den Philippinen und 550 Meilen von Indonesien. Wer es in Kilometern wissen will, multipliziere mit 1,8.
1989 haben Meeresbiologen die Gewässer dieses Archipels an die erste Stelle innerhalb der „Sieben Weltwunder unter Wasser“ gesetzt.
Von den 343 Inseln liegen rund 200 in einer langgestreckten Lagune, die mit ihren Pilzformen etwas besonderes sind und in Prospekten regelmäßig dargestellt werden. Das Riff, welches diese Inseln und einige andere Vulkaninseln um schließt, fällt außen steil bis ca. 1000 ft (ca. 300 Meter) ab. Hier liegen die bekannten Drop-Off’s für Haie. Nach Schätzungen gibt es im Palau-Bereich über 1500 verschiedene Variation von Fischen, Riesenmuscheln mit über 1000 pounds Gewicht und alle Arten von sonstigen maritimen Lebensformen. Das „Ende des Regenbogens“, wie die Einheimischen liebevoll ihren Bereich nennen, hat aber nicht nur interessantes unter Wasser zu bieten. Eine besondere Attraktion soll hier genant werden. Es ist der weltbekannte „Yellyfish Lake“ mit seinen Millionen von nicht nesselnden Meeresquallen in einem Binnensee. Leider war zu unserer Zeit ein Schnorcheln in diesem See nicht möglich (so sagte man uns).

Auch das Nationalmuseum auf Koror, welches wir besuchten, ist sehr eindrucksvoll und sehenswert.

Rechts ein Haus der Ureinwohner nachgebaut und zu besichtigen im Nationalmuseum.

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Klima: Der gesamte Bereich von Mikroneisen ist ein rein tropisch. Die Regenzeit, mit hoher Luftfeuchtigkeit und dem Wechsel von Regen und Sonne, liegt je nach Bereich zwischen Mai/Juni und November/Dezember. Das Meer ist dann meist sehr ruhig. In der Trockenzeit kommt es durch nordöstliche Passatwinde gelegentlich zu bewegter See.

Temperaturen: Ganzjährig liegen die Lufttemperaturen zwischen 26 und 32 Grad Celsius. Die Wassertemperatur beträgt ca. 28 bis 30 Grad und fällt mit zunehmender Tiefe kaum ab.

Sicht unter Wasser: Zu unserer Reisezeit hatten wir eine Sicht von 50 Metern und mehr.

Strömung: Im Innenbereich und auch unter der Oberkante des Riffs im Außenbereich ist es verhältnismäßig ruhig. Unmittelbar an der Oberkante der Riffs pfeift es aber gewaltig. Mit Hilfe einer Strömungsleine konnten wir uns aber sehr gut halten. Verlässt man dann die Riffkanten, geht es durch die Kanäle (Channels) in rasanter Fahrt. Am Ende der Kanäle verschwindet dann die Strömung schlagartig und ein ruhiges Austauchen ist selbstverständlich. Das Beiboot begleitet die Tauchergruppe sehr sorgfältig und von der aufmerksamen Beibootbesatzung wird man eingesammelt.


Unsere Tauchplätze in diesem Bereich:

Blue Corner, New Drop Off, Short Drop Off, Big Drop Off, Pelelin Corner, Pelelin Da Cat

Diese Tauchplätze liegen aneinandergereiht an der Steilwand am Außenriff. Ein Tauchgang beginnt mit einem Abtauchen auf ca. 35 Metern und langsamen Auftauchen bis zur Riffoberkante. An der Strömungsleine hängend kann dann in Ruhe beobachtet und fotografiert werden. Hier konnten wir sich jagende, paarende und dabei beißende Haie beobachten. In der Strömung stehend, als ob es keine Strömung gibt, Barrakudas. Ein paar Meter hinter der Kante umkreisten uns neugierige Napoleons und auch ein Steinfisch lag in diesem Bereich. Einige hundert Meter hinter der Kante verschwand dann die Strömung fast ganz. Auch ein Nachttauchgang war in diesem Bereich möglich.

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Ligthouse Channel

In der Strömung befanden sich Reste eines Holzwracks, auf dem wir u.a. herrliche Nacktschnecken entdeckten.
Etwas davon entfernt hatten sich einige der Riesenmördermuscheln angesiedelt.

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Ulong Channel

In diesem Kanal erlebten wir unsere schnellste Fahrt, wobei wir an riesigen Salatkorallen vorbeitauchten und dazwischen immer wieder Haie. Am Ende des Kanals dann eine freie Sandfläche, auf der die Strömung schlagartig verschwindet.

German Channel

Ein Erlebnis besonderer Klasse hatten wir an diesem Tauchplatz. Bei Anbruch der Dunkelheit kam ein Ruf von Deck.
„Mantas“. Schnell in die immer bereite Ausrüstung sprangen wir ins Wasser. Um uns riesige fast undurchsichtbare Fischschwärme. Diese teilen sich und dahinter erschienen und verschwanden in Intervallen fressende Mantas. Mit ihren ausgerollten Lappen und laufende Loopings drehend nahmen sie das reichlich vorhandenen Plankton auf. Diese Schau dauerte ca. eine halbe Stunde.

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Chandelier Cave

Eine riesige Tropfsteinhöhle, die man nach kurzen Durchtauchen eines Kanals erreicht.

Vor der Höhle, in geringer Tiefe und zwischen abgestorbenen Korallen, sahen war dann u.a. unsere ersten Mandarin-Fische.
Es ist immer wieder beeindruckend, wenn Taucher mit Ihren Lampen in einer Höhle Auf- oder Abtauchen. 

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Yellyfish Lake

Obwohl wir diesen Punkt nicht aufsuchten, möchten wir zur Vervollständigung des Berichtes diese auf der Welt einmalige Sonderheiten kurz ansprechen:

Der See liegt im tropischen Urwald auf der Insel Macherchar. Nach Anlandung und einen Fußmarsch von ca. 2 Stunden erreicht man den Süßwasser2see, in dem man zwischen den Quallen schnorcheln kann. Diese Meerwasserquallen wurden vor einigen tausend Jahren dort eingeschlossen. Sie haben das Nesseln und das übliche Fressen „verlernt“. Heute ernähren sie sich von einzelligen Algen, die sie im eigenen Gewebe eingelagert haben.