Tauchertreff und Jugendcamp Auesee 2002

Auesee vom 02.08.2002 – 04.08.2002
Bericht über das erste gemeinsame Wochenende in einem Jugendcamp

von Rolf Dobberstein

Das Wochenende begann mit meiner Zeiteinteilung. Geplant war, so früh wie möglich am See zu sein. So schafften wir es, um 15 Uhr am Treffpunkt Ikea Kaarst zu stehen, mit Ausnahme unserer beiden Nachzügler Carsten und Lars. Von Ikea aus starten wir mit drei Autos, wobei sich ein Vater als Taxidriver zur Verfügung stellte. DANKE!!! Sonst hätten wir doch erhebliche Probleme bekommen, die ganzen Plürren von 9 Beteiligten nach Wesel zu schaffen. Der Gedanke an den Rückweg machte mir schon zu diesem Zeitpunkt zu schaffen. Ein Auto weniger. Aber unsere Hoffnung lag noch bei Lars und Carsten, allerdings mit einem bisschen Zweifel an Carstens Verpackungskünsten.

Angekommen:

Jennifer zu Daniella, Marco zu Markus, Mirco zu Sebastian. Nein nicht mit dem, der ist doch blöd, kann ich nicht bei euch im Zelt schlafen? Die gehören doch gar nicht zu uns.Kommentare, mit denen sich die Betreuer erst einmal herumschlagen mussten.

Angekommen

Klar, war das von uns schon vorher geplant. Freizeitbeschäftigung der Betreuerfront, Kiddis ärgern. Es ist schon so eine Sache, neue Menschen kennenlernen zu müssen. Aber es klappte dann doch noch. Es gab zumindest in der ersten Stunde noch keine Verletzten. Vier Vereine wurden somit in einen Topf geworfen, kräftig gerührt, aber nicht geschüttelt.
Um 17 Uhr war es dann soweit, die Nachzügler Carsten und Lars schafften es dann doch zu erscheinen. Nach dem Zeltaufbau der beiden ging es los. Lars meinte: „Irgendwas fehlt mir, irgendwas habe ich vergessen“. Worte, die wir den ganzen Freitag von ihm hören mussten. Es kam aber noch schlimmer. Davon jedoch später. Die Beschaffenheit unserer Truppe war aus taucherischen Gesichtspunkten recht gut. Von den 9 Taucherkids/ Betreuern hatten wir immerhin 5 Taucher mit mindestens DTSA Bronze und unsere Jessica, welche gerade bei der Ausbildung ist.

Da im Camp auch ein Tauchlehrer vorhanden war, sollte auch sie die Möglichkeit bekommen, tauchen zu gehen. So bestand also auch schon vor dem Abendessen die Chance den ersten Tauchgang zu machen.
Der Auesee ist ein flaches Gewässer mit durchschnittlich 7m Wassertiefe. Die tiefste Stelle ist in etwa bei 11 m. Der Bewuchs ist reichhaltig und Fische gibt’s auch. Besonders Hechte sind reichlich zu sehen. Ein klar strukturiertes Gewässer, also gerade für Anfänger gut geeignet.

Es war soweit, Lars fiel es wie Schuppen von den Augen. Die Tarierweste! Sie lag noch zu Hause. Sein Gesichtsausdruck glich einer ausgepressten Zitrone. War es das mit tauchen? Aber es gibt ja noch Rolf, der an alle, unter anderem auch an Lars denken musste. Wenn das alles gewesen wäre, es kommt ja noch viel schlimmer. Aber der Tauchgang vor dem Abendessen war erst einmal sicher.

Begrüßung

Die offizielle Begrüßung im Camp wurde von dem Weltenbummler und ersten Vorsitzenden des Barakuda – Clubs vollzogen. Dabei gab es für jeden im Camp schon mal ein T-Shirt. Schließlich sollten alle schon anhand der Kleidung zugeordnet werden können. Aber die Rechnung ging nicht ganz auf. T-Shirt ist ja gut, aber alle gleich herum laufen, das war nicht die Überzeugung der Kidds. Einige jedoch bekamen wir dann doch überzeugt unter anderem auch Carsten und Lars.

Das erste Abendessen ist für 20 Uhr 00 angesetzt gewesen. Marco fing an, unruhig herum zu schwänzeln. Schon wieder ein Fall von Alzheimer im jugendlichem Alter? Aber Rolf denkt ja an alle, auch an Besteck für Marco. Marco jedoch wird es noch viel schlimmer treffen. Frikos mit Kartoffelsalat/ Nudelsalat. Hunger hatten sie wohl alle, trotzdem hatten wir es nicht geschafft alles leer zu putzen. Natürlich gab es auch unangenehme Begleiterscheinungen. SPÜLEN. Aber es hielt sich noch in Grenzen, da jeder eigentlich nur sein eigenes Besteck und Teller bearbeiten musste.

Mangare

Frikadellen unter sich

Die Vorfreude war ja eigentlich schon vor dem Abendessen geschaffen. Volksfest, oder im Sprachgebrauch Kirmes. Laut Aktivitätenplan gab es zwei Möglichkeiten, Lagerfeuer oder Kirmes. Die Entscheidung viel wahrlich schwer. 35 von 35 Jugendlichen stimmten für Kirmes. Auch mit dem Zapfenstreich, 24 Uhr, gab es keine Probleme. Sie waren sich alle einig, viel zu früh. Aber auch Betreuer sind ja kompromissbereit. Es wurde die Lösung gefunden. Die bis 13-jährigen mussten um 23 Uhr am Treffpunkt sein und alle älteren um 24 Uhr. Zufriedenheit in der Truppe. Moni, Carsten, Lars und ich erklärten uns bereit, den Spättrupp in Empfang zu nehmen und den gemeinschaftlichen Rückweg in die Hand zu nehmen.

Es fiel uns jedoch nicht schwer. Die hatten sogar Weizenbier auf dem Platz. Wir nutzten die entspannende Zeit zum Beobachten der Jugendlichen und erfreuten uns an der sich schnell entwickelnden Gemeinschaft. Es war schon faszinierend. Gegen 23 Uhr beschlossen wir Betreuer, dann doch eine gemütliche Kneipe mit grässlicher Musik aufzusuchen und den Kiddis nicht ständig hinterher zu spionieren. Lars wurde von Minute zu Minute unruhiger. Hat Rolf nichts von Nachttauchgang erzählt, ist es nicht bald soweit, 24 Uhr? Als wir dann den Schuppen um 24 Uhr verlassen hatten, kam uns schon der erste Betreuersuchtrupp entgegen. Wie die Hühner auf der Stange scharrten die (Lob) überpünktlichen 14 Jugendlichen den Treffpunkt auf. Rückmarsch. 20 Minuten Fußweg. Aber mit guter Stimmung.
So klang dann der Freitag aus, aber noch lange nicht die Nacht. Es gab noch soviel zu erzählen.

Nachttauchgang. Lars hatte schon strahlende Augen und Carsten schaute mitleidig zu ihm hin. Wusste er mehr? Inzwischen war es 01 Uhr 30. Die Sachen wurden angerödelt und Lars fühlte sich noch gut. Der 10 minütige Gang zum Wasser ging noch leichtfüßig von statten. Erster Wasserkontakt. Lars brauchte schon ein bisschen länger und Carsten und ich wurden langsam ungeduldig. Er gab es dann doch zu, Fotoapparat lag im Schaft der Flosse und wurde somit gewässert. Außerdem hatte er nach dem ersten Abtauchen eine seiner beiden Flossen verloren. Keine Spur von ihr. Das war es dann für ihn. Er schleppte sich Richtung Camp, fluchenderweise erreichte er es auch. Aber Lars, der Tauchgang war Klasse!

Nachttauchen

Wecken

Wecken war dann für 08 Uhr 00 angekündigt. Das Stimmengewirr ging jedoch schon vor 07 Uhr 00 los, hatten die etwa gar nicht geschlafen? Das von mir angebotene Joggen um 06 Uhr00 wurde nicht im mindesten Ernst genommen. Da ich mir keine Blöße geben wollte befeuchtete ich nach dem aufstehen um 09 Uhr mein Gesicht mit Wasser und lief gehetzt von meinem Zelt zum Frühstücksplatz. 20 m. Ich schien aber nicht überzeugend genug. Schallendes Gelächter.
T-Shirt, zweiter Versuch. Unser Weltenbummler Horst erschien mit einem Reiseunternehmer und einem Satz frischer T-Shirts. Frisch gesponserte T-Shirts. Kiddis müssen ja sauber durch die Gegend laufen.

Anschließend hatte jeder erst einmal seinen persönlichen Freiraum und die tauchende Bevölkerung Zeit für dieses. Wracksuche. Jane und ich hatten Hoffnung endlich mal Wracktauchen durchführen zu können. Aber ich denke, wir sind 20 cm am Wrack vorbei getaucht. Besser war die Sicht an der Stelle nicht. Wahrscheinlich hatten schon 250 Taucher zu diesem Zeitpunkt den gleichen Gedanken.

Tauchende Bevölkerung

Erbsensuppe

Zum Mittagessen hatten wir dann alle ein kleines Problem, wer denkt schon an tiefe Teller. Erbsensuppe. Aber Not macht erfinderisch. Es gibt doch Tassen. Es war Mircos Zeit. Essen.
Für den Nachmittag stand der NRW – Pokal im Apnoetauchen statt. Zudem hatten wir einen Beach-Volleyball Platz für 17 Uhr 00. Zudem bestand am Nachmittag vor dem Beach – Ball auch noch die Möglichkeit zu tauchen. Chance für Jessica. Der anwesende Tauchlehrer nahm sich den Tauchbeginnern an. Jessica hatte wahrlich den Glanz in den Augen, mal nicht Am Blanken Wasser, sondern in einem neuen Gewässer zu tauchen. Auch Lars durfte wieder. Seine Flosse wurde gefunden.

Hier wird ständig gefuttert

 

Beim Beach-Volleyball hatten wir sie wieder alle Kiddis zusammen. 4 Mannschaften und einen Fotografen, ein nettes Trüppchen. Kampfgeist und Elan standen im Vordergrund. Spielerischer Ehrgeiz und Fairness waren Nebensache. Durch!!! Selbst Erik unser Oberbetreuerguru war kaum zu bremsen. Gelegentlich mussten die Großen gebremst werden. Zumindest wenn sie über die Kleinen rollten. Aber ich glaube, sie hätten sowieso im richtigen Moment die Notbremse gezogen. Gewonnen hat natürlich meine Mannschaft.

Beach Volleyball

Beach Volleyball

Für das Abendessen war dann Grillen angesagt. Koteletts, Bauchspeck und Würstchen, ein Genuss. So richtig mit Ketchup und so. Die nötige Grundlage für den Abend bei Horst mit seinen Neoprenbabys, welche für den Abend angesagt waren.

Grillen

 

Doch bevor es mit denen losging, musste noch gearbeitet werden. Fackelschwimmen. Die Überzeugung zum Fackelschwimmen ist allerdings nicht allzu groß gewesen. Das Wetter animierte nicht gerade zum Schwimmen in dem See und das auch noch nachts, brrrrrr. Eingeleitet wurde das Fackelschwimmen nach dem Feuerwerk, welches im Rahmen der PPP – Tage in Wesel gegen 22 Uhr 30 startete. Beim Schwimmen waren dann schon komische Gestalten zu sehen. Bunt gekleidet in Neopren mit zwei Flaschen in Form von Drucklufttauchgeräten, gefüllt mit ekeligem Schnaps auf dem Rücken. Oder Tonnen vor sich her schiebend mit gelber schäumender Flüssigkeit gefüllt. Dann packten sich auch noch alle zwischendurch ans Händchen und johlten durch die Gegend. War schon komisch.

Fackelschwimmen

Fackelgehen

Horsti und seine Neoprenbabys kamen anschließend wieder richtig in Fahrt. Unsere Jugend war nicht zu bremsen. Rhythmisch schaukelten sie den Texten und dem Sound seiner Stimme hinter her. Selbst Judith hatte nicht mehr den „1000 Meter egal“ Blick drauf. Es ging solange gut, bis ein auf dem Platz befindliches Elternteil seinen Sohn entdeckte und meinte es sei 5 Minuten vor Zapfenstreich und unseren Obergurubetreuer dazu nötigte die Jugend zu ihren Zelten zu pfeifen. Schade darum, es ist toll, Jugend als Einheit zu beobachten. Aber es war noch lange nicht Bett-Zeit. Es wurde sich dann noch am Zelt über Gott und die Welt unterhalten, geflirtet und sich gegenseitig, zumindest bei der Einen mit dem Anderem schöne Augen gemacht. Nicht wahr Daniella und Lars?

Im Dunkeln ist gut schunkeln

Irgendwann in den frühen Morgenstunden wurde es dann doch sehr ruhig auf dem Platz und die Müdigkeit hatte sie dann alle übermannt, leises Schnarchen aus den Zelten, ab und zu ein kurzes Gebrummel, aber sonst Ruhe genießen.
Der Sonntagmorgen wurde dann doch etwas hektisch. Einige wollten noch mal tauchen gehen, der Platz sollte bis kurz nach dem Mittagessen aufgeräumt sein, die Zelte verpackt.

Getaucht wurde auch manchmal, wenn nicht gerade gegessen wurde.

Dann kam auch noch Erik auf uns zu, welcher meinte das die Jugend doch absolutes Vorbild im Umweltdenken sein sollte. Also komplette Jugend zu dem Platz der Neoprenbabys. Absolutes Entsetzen. Können Menschen soviel Dreck produzieren? Wir sollen denen alles hinterher räumen? Ich konnte sie fast schon verstehen. Aber wenn alle so denken würden, dann würden wir im Dreck elendig zugrunde gehen. Doch wir wurden dafür doch noch begeistert. Der Barakuda Club machte einen Sport daraus. Wer den meisten Müll sammelte, sollte 15 Lose zur Tombola und der Zweite zehn Lose bekommen. Es kam jedoch nicht dazu. Für mich begann der Höhepunkt des Wochenendes. Die Jugend machte dem Club einen Strich durch die Rechnung. Sie legten alle ihre Abfallsäcke auf einen großen Haufen. Somit war nicht zu erkennen, wer den meisten Abfall gesammelt hatte.

Jugend

Ich fand die Reaktion so fantastisch, dass ich mich dazu genötigt sah, für jeden aus der Jugend 2 Lose heraus zu schlagen. Dadurch hatten wir insgesamt 15 Lose mehr.
Eine klasse Gemeinschaft die sich innerhalb der 3 Tage gebildet hatte. Bei der Tombola, welche den Abschluss der Veranstaltung sein sollte, stellte sich jedoch heraus, das die erarbeiteten Lose alles Nieten waren. Waren bestimmt alle aus einer als Nieten vorgesehenen Losrolle, griiiiins. Aber die Spannung während der Tombola war doch jedem vom Gesicht abzulesen. Jetzt noch ein Gruppenfoto und Adressen austauschen und dann ab zu den Autos und los gen Heimat. Nächstes Jahr wieder, dann in der Hoffnung, das die TSG Grevenbroich den Pokal für die meisten Kiddis holt.

Wir müssen jedoch noch eine Verlustrechnung machen:
30 Euro Marco ( Kirmesplatz den über den Boden krabbelnden Menschen zu geschmissen)
50 Euro Moni ( Aus Solidarität zu Marco das Gleiche gemacht )
Tarierweste Lars ( Zu Hause liegen gelassen um endlich mal Schlammbagger zu spielen )
Fotoapparat Lars ( die Bilder waren eh nichts )
Flosse Lars    ( was soll man schon mit 2 Flossen )

Ein Bericht von unserem damaligen Jugendleiter Rolf Dobberstein