Truk Lagoon

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Micronesien, Chuuk (Truk Lagon) 1998

Ein Reisebericht von Christa und Wolfgang Fiedler

In Kombination mit Palau hatten wir uns Chuuk zum Ziel gesetzt. Die Anreise erfolgte über Palau nach Weno, wo auch unsere Einschiffung auf die „Truk Aggressor II“ erfolgte. Unsere Reisezeit: 27. Dezember 1998 mit Rückreise im 3. Januar 1999

Truk oder Chuuk?

1990 wurde der Staat von Truk in Chuuk umbenannt. Beides ist dasselbe.
Chuuk gehört zu Mikronesien und liegt somit im Pacifik, 590 Meilen südöstlich von Guam und 3.372 Meilen südwestlich von Hawaii. Der Staat besteht aus 287 Inseln und Inselchen mit einer Landfläche von weniger als 50 Quadrat-Meilen, wovon Weno die Hauptinseln ist und von der in der Regel die Schiffstouren starten.

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Truk Lagoon (Chuuk), aber auch die umliegenden Inseln mit Palau, waren im zweiten Weltkrieg Marine-Festung/Stützpunkt der Japaner im Pacifik. Im Februar 1944 griffen die Amerikaner diesen Stützpunkt an, mit Hauptgewicht auf die 4 th Imperial-Flotte, man sagt als Gegenaktion zur Pearl- Harbour-Aktion der Japaner. Die Task-Force 58, eine Gruppe von 9 Flugzeugträgern, begleitet von Kreuzern, Zerstörern und Unterseebooten, führte den Angriff, unter dem Decknamen „Hailstone“, auf die in der Lagune ankernden Schiffe durch. Der Angriff dauerte 2 Tage und eine Nacht, mit ununterbrochener Bombardierung durch Flugzeuge von den Flugzeugträgern und Torpedobeschuss durch die Begleitflotte. Mehr als 400 japanische Flugzeuge wurden zerstört und ca. 50 bis 60 Schiffe wurden versenkt. Bei den Schiffen handelte sich zum größten Teil um Versorgungsschiffe. So entstand die „Geisterflotte von Truk Lagoon“, wie sie heute auch benannt wird.
Es ist allgemein unbestritten, dass es sich um den weltweit besten Tauchplatz für Schiffswracks handelt.
Die Wracks liegen in einer Tiefe bis ca.70 Metern. Betaucht werden in der Regel die Schiffe bis Kieltiefe von ca. 45 Metern. Die Aufbauten und Ladebäume reichen teilweise bis zu 5 Meter unter der Oberfläche, was ein Auftauchen doch sehr erleichtert. Tech-Dives zu den tieferen Wracks sind nach Voranmeldungen und mit entsprechenden Deko-Stops möglich. Von den Japanern wurden vor einigen Jahren die menschlichen Überreste aus den Wracks entfernt. Jede Mitnahme anderer Teile aus den Wracks ist strengstens verboten und dient bei Munition sicherlich auch der eigenen Sicherheit.

Die Lagune selbst ist mit Tiefen bis ca. 80 Metern als verhältnismäßig flach zu bezeichnen. Auch die Fauna und Flora ist, soweit wir es beurteilen können, nur in geringem Umfang vorhanden, wären dort nicht die Schiffe versenkt worden. Mit einer unglaublichen Vielfalt von maritimen Lebensformen haben sich in den letzten 50 Jahren diese Wracks zu kleinen Riffen entwickelt, sodass auch für die weniger an Wracks Interessierten sich dort immer mehr die andere Seite der Unterwasserwelt eröffnet. Auf den Decks mit ihren Aufbauten und den Kanonen, insbesondere aber auf die bis ca. 5 Meter unter der Oberfläche“ noch“ aufragenden Ladebäume, haben sich alle Arten von Korallen angesiedelt. Jedes Loch und jeder Überhang ist heute bewohnt. Nennen möchten wir: Viele Arten von Korallen, insbesondere Weichkorallen, Schwämme, Nacktschnecken, Kugel- und Igelfische, Rotfeuerfisch, Skorpionfische, Clownfische, Muränen, und viele andere Lebensformen eines tropischen Gewässers.

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Von den vorhandenen Wracks haben wir 13 Stück (davon einige mehrfach) betaucht, worunter sich auch der Betty-Bomber befand. Viele Wracks stehen aufrecht und sind damit sehr gut zu betauchen. Die Strömung war zu unserer Zeit sehr gering. An jedem Wrack befindet sich eine fest verankerte Boje und am Seil wird in der Regel abgetaucht. Deko-Tauchgänge werden soweit wie möglich vermieden. Aber auch für die Fälle von Deko-Stops war unser Boot bestens ausgerüstet. So gab es in unter dem Boot, in einer Tiefe von ca. 5 Metern, ein mit Gewichten beschwertes umlaufendes Seil. An den Ecken hingen Reserveflaschen, sodass es nie an Luft mangelt. An Bord gab es reinen Sauerstoff und über einen Galgen, der bei Bedarf bis auf ca. 5 Meter ins Wasser abgelassen werden konnten, gab es Lungenautomaten mit reinem Sauerstoff. Sicherheit war generell oberstes Gebot. Entsprechend korrekt und sorgfältig waren die jeweils speziell und je Wrack anstehenden Briefings. Auf oder in den Wracks gab es die unterschiedlichsten Ausrüstungsgegenstände und Einrichtungen zu betrachten. Die Laderäume waren meist nach oben offen. Aber auch die Betrachtung von innenliegenden Maschinenräumen und Werkstätten waren interessante Erlebnisse. Und nun zu den einzelnen Wracks. Die Maßangaben erfolgen in feet (ft), wer es in Meter wissen will, teile durch 3,2 und dies ergibt ziemlich genau die Meterzahl.

Fumitzuki Destroyer (Zerstörer)
Tiefe 70-120 ft, 320 ft lang, steht aufrecht, guter Bewuchs mit Weichkorallen, schwarzen Korallen und Anemonen.

Shinkoku Maru (Tanker)
Tiefe 20-130 ft, 500 ft lang, steht aufrecht, man sagt der beste Bewuchs in der Lagune, Hunderte von Anemonen, Clownfische, Weichkorallen, Rot-Feuerfische, Jack-Schulen.


Yamagiri Maru (Frachter)

Tiefe 50-110 ft, 439 ft lang, liegt auf der Seite, Porzellan und ein Super Flaschen-Schiff.  
              

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Kansho Maru (Frachter)

Tiefe 25-130 ft, 375 ft lang, steht aufrecht, einfacher Eingang zu Maschinenraum, Funkraum und Kombüse, Clownfische ab 35 ft.

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Kiyosumi Maru (Frachter)

Tiefe 40-100 ft, 450 ft lang, liegt auf der Seite, überzogen mit mariner Vegitation.

Heian Maru (U-Boot-Versorgungsschiff)
Tiefe 35-115 ft. 510 ft lang (längste Schiff in der Lagune), liegt auf der Seite, fotogene 18 ft Antriebsschrauben, Container mit Torpedos, U-Boot-Periscope

Betty Bomber (Langstrecken Bomber)
Tiefe 50-60 ft, Cockpit sehr fotogen und durchtauchbar, Motore und Zubehör verstreut.                                        

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Fujikawa Maru (Frachter)
Tiefe 0-120 ft, 437 ft lang, steht aufrecht, das wohl interessanteste Wrack in der Lagune

In den Laderäumen die Flugkörper und Flügel der berüchtigten Zero-Flugzeuge, Maschinengewehre, Porzellan, ein schönes Riff im Flachbereich, Hart- und Weichkorallen, Anemonen und viele Arten von tropischen Fischen. Ferner wurde vor einigen Jahren auf dem Wrack eine Gedenktafel installiert.


Nippo Maru (Frachter)

Tiefe 50-167 ft, 353 ft lang, steht aufrecht, bemerkenswerte Kanonen, einen Einmann-Panzer auf Deck, Land-Minen, das beste Steuerhaus mit Steuerrad in der Lagune, bemerkenswerter Maschinenraum      

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Hoki Maru (Frachter)

Tiefe 45-170 ft, 100 ft lang, steht aufrecht, beladen mit Lkws, Bulldozern, Traktoren, Dampfwalzen und großen Antriebsschrauben.

Unkai Maru (Frachter)
Tiefe 55-125 ft, 330 ft lang, steht aufrecht, Rotfeuerfische, bewachsen mit Korallen und Schwämmen

Rio de Janiero Maru (Frachter)
Tiefe 35-115 ft, 461 ft lang, liegt auf der Seite, ein riesiges Wrack, Doppelschraube mit Weichkorallen überzogen, Rotfeuerfische und graue Riff-Haie

Sankisan Maru (Frachter)
Tiefe 0-100 ft, 200 ft lang, die letzte Hälfte des Schiffes fehlt bzw. liegt verstreut im Sand, der vorhandene Teil steht aufrecht, Lkws an Deck, der Mast ist herrlich bewachsen und belebt.

Vorstehend wurden nur einige Attraktionen genannt. Kleinzeug und Ausstattungen wie Toiletten, Bäder, Gasmasken, Telefone, Kabel und Winden, Maschinentelegraphen vorne und hinten an den Decks, alle Art von Munition, Fahrräder, Porzellan und immer wieder Flaschen/Flaschen/Flaschen gibt es überall.
Abschließend tauchten wir noch am Ollan Island. Es war ein Strömungstauchgang mit Napoleons, Adlerrochen, mehrere Arten von Haien und einer obligatorischen Haifütterung.
Wer genaueres über die einzelnen Wracks wissen will dem empfehlen wir als Fachliteratur „Hailstorm over Truk Lagon“ von Klaus Lindemann, einem Deutschen, der als NAUI Scuba Instructor das Gebiet erschloss. Für die von uns betauchten Wracks liegen Auszüge in englisch vor und können bei Bedarf angefordert werden.