Bonaire und Curacao, Niederländische Antillen
Ein Bericht von Angela und Bernhard Dinter
Reisemonat März / April 2009
Nachdem wir innerhalb eines Jahres zum zweiten mal unseren Urlaub auf den niederländischen Antillen verbracht haben, hier ein kurzer Bericht über die Inseln. Die Inseln Bonaire und Curacao gehören noch zu den Niederlanden und liegen in der Karibik etwa 60 km nördlich von Venezuela. Man erreicht die Inseln mit KLM von Amsterdam aus in etwa 10 Stunden. Die Zeitverschiebung beträgt 5 Stunden. Die Landeswährung ist der Antillengulden, überall akzeptiert werden auch Euro und US Dollar und die gängigen Kreditkarten. Da sie außerhalb des Hurricangürtels liegen, sind sie ein Ganzjahresziel mit Lufttemperaturen von 26 30° C und Wassertemperaturen von etwa 26° C. Die Vegetation auf den Inseln ist gleich, kleine Bäume, Sträucher und viele Kakteen. Curacao mit seiner Länge von 64 km ist etwa 3 mal so groß wie die kleinere Nachbarinsel Bonaire.
Für welche Insel man sich als Urlaubsziel entscheidet ,hängt letztendlich nur von drei Faktoren ab, erstens reist man alleine oder zu zweit. Taucht man alleine oder beide Partner. Möchte man noch etwas anderes außer Tauchen unternehmen.
Bonaire ist die Taucherinsel schlechthin, die Bezeichnung Divers Paradise auf allen Nummernschildern beschreibt die Insel recht gut. Die Tauchplätz auf Bonaire sind fast alle auf der westlichen Seite der Insel und größtenteils von Land aus zugänglich. Wir wohnten im Carribean Club etwa 4 km nördlich von Kralendijk. Den Mietwagen und die Tauchflaschen haben wir von Deutschland aus bei Buddy Dive per Voucher im Voraus gebucht, eine der größten Basen auf Bonaire, mit drei Füllstationen über die Insel verteilt, an denen man die Flaschen tauschen konnte. Nitrox32 für vertifizierte Taucher ist selbstverständlich ´For Free´.
Wir hatten im Carribean Club das Penthouse gemietet. Vom Balkon aus hat man einen herrlichen Blick auf das Meer, täglicher Sonnenuntergang inklusive. Das Haus, in welchem sich auch das Penthouse befindet, bietet 6 Wohnungen in unterschiedlichen Größen die etwa 4 Jahre alt sind. Die älteren Bungalows sind einfacher eingerichtet und befinden sich in einer Parkanlage. Diese sind allerdings sehr klein, dunkel und haben keinen Meerblick, was bei uns allerdings zu einem Karibikurlaub einfach dazugehört. Seit dem letzten Sommer gibt es zusätzlich mehrere Zwei – Schlafraum Villen und eine Honeymoon Villa mit einer zweiten Poolanlage.
Zusätzlich zum Appartmentschlüssel erhält man bei der Buchung eines Tauchpaketes einen Schlüssel zu einem kleinen Raum im Eingangsbereich der Anlage. In diesem stehen rund um die Uhr gefüllte Tauchflaschen, wahlweise mit Nitrox32 oder normaler Atemluft in verschiedenen Flaschengrößen. Nach dem Check des Fülldrucks und des O²- Gehaltes luden wir einfach die Flaschen auf unseren Pickup und fuhren in die von uns vorher geplante Richtung.
Die Tauchplätze sind durch große gelbe Steine, mit dem Namen des Tauchplatzes versehen, gekennzeichnet. Wir fuhren einfach die Uferstraße in nördlicher oder südlicher Richtung entlang, bis wir einen Tauchplatz erreicht haben, an denen noch kein oder möglichst wenige Autos geparkt waren. Nach dem zusammenbauen und checken der Ausrüstung geht es entweder über den Strand oder teilweise über Leitern oder Treppen ins Wasser. Nach einer kurzen Schnorchelstrecke erreicht man die Riffwand, die an den meisten Stellen auf bis zu 30 – 40 m abfällt, und dann in flach abfallenden Sandgrund übergeht. An den südlichen Tauchplätzen existiert ein sogenanntes Doppelriff, das Riff fällt ab auf 20 – 30m, geht in Sandgrund über, nach einer kurzen Sandstrecke folgt ein erneutes Riff welches dann wiederum auf 30 40m abfällt.
Außer den üblichen Karibikfischen besteht die Möglichkeit auf Begegnungen mit Adler – oder Stachelrochen, großen Zackis, Schildkröten, Delfinen, Tarpunen, und Makrelenschwärmen.
Auf Bonaire sollte man drei Tage einplanen an denen man auch die Gegebenheiten über Wasser erkundet. Im Nordwesten gibt es den Washington Slagbaai Nationalpark. Dieser Park ist naturbelassen, man fährt mit dem eigenen Auto auf unterschiedlichen Rundwegen durch denselben. Der längste Rundweg dauert etwa 4 Stunden.
Die bekannten Flamingos kann man im Norden im Nationalpark, am Gotomer oder im Süden am Pekelmeer beobachten. Freilebende Esel, grüne Leguane und neugierige Eidechsen trifft man überall auf der Insel an. Im Südosten ist Lac Bay, hier tummeln sich hauptsächlich Surfer und Kyter, man kann jedoch von hier aus auch eine Kanutour durch die Mangroven starten. Auch Bootstauchgänge an der Nordostküste werden von hier aus angeboten. Im Süden der Insel sind die Salzpfannen in denen heute noch Salz gewonnen wird, mit den dazugehörigen Slavehuts, den Unterkünften der ehemaligen Sklaven. Dieser Ausflug läßt sich allerdings auch während eines Tauchtages im Süden verbinden.
Für die Hauptstadt Kralendijk reicht ein halber Tag. Nach einem Bummel über die Einkaufsstraße und die Uferpromenade hat man alles gesehen. Restaurants jeglicher Art gibt es hauptsächlich in Kraledijk, für Selbstversorger existieren mehrere Supermärkte, hierbei sei jedoch angemerkt, daß die Appartments teilweise mehr als spärlich ausgerüstet sind.
Südlich des Airports gibt es das sogenannte Donkey Sanctuary, hier leben mehrere hundert ehemals freilebende Esel und deren Nachkommen, die teilweise nach Verkehrsunfällen wieder aufgepäppelt oder eingefangen wurden.
Curacao hingegen ist die Insel, die sich für Paare und Familien eignet, bei denen nur ein Partner oder Elternteil dem Tauchsport nachgeht. Die Anlagen die wir gesehen haben waren durchweg größer, teilweise mit eigenem Minimarkt zur Selbstversorgung , Restaurant und größeren Poolanlagen. Unser Appartment befand sich in der Appartmentanlage Jan Thiel Livingstone im Süden Curacaos. Wir hatten ein Zweizimmerappartment in der ersten Etage mit 40 m² großer Dachterasse und komplett eingerichteter Küche mit Riesenkühlschrank, Spülmaschine, Herd und Mikrowelle gebucht. Andere Anlagen boten weit weniger Luxus bei fast demselben Preis.
Zur Jan Thiel Bucht mit Tauchbasis Scubado, Strand und drei Restaurants benötigte man zu Fuß etwa 8 Minuten. Curacao bietet herrliche Strände, die interessante Inselhauptstadt Willemsstadt mit großzügigen Shoppingmöglichkeiten und einigen Museen, ein Seeaquarium mit der Delfinakademie. Auch auf Curacao gibt es einen größeren Naturschutzpark im Nordwesten der Insel, den Christoffel National Park mit dem 375 m hohem St. Christoffelberg. Nicht von ungefähr liegt hier fast täglich ein anderes Kreuzfahrtschiff am Pier. Wenn die ganz großen Schiffe vor Ort sind, sollte man erfahrungsgemäß einen großen Bogen um Willemsstadt machen. Nicht nur das alles überfüllt ist, diverse Preise erleben an diesen Tagen drastische Aufschläge.
Das Tauchen steht auf Curacao nicht an erster Stelle, Nitrox ist nicht überall erhältlich, wenn es verfügbar ist, kostet es etwa 6 je Flaschenfüllung Aufpreis. Unsere Basis war durchweg gut ausgestattet, es gab genügend Leihflaschen und auch Leihequipment in allen Größen. Flaschen bekam man allerdings nur während der regulären Öffnungszeiten der Basis. Frühe oder Nachttauchgänge mußten also vorzeitig geplant werden. Die Fahrten zu den Tauchplätzen sind sowohl auf Grund der Inselgröße als auch der fehlenden direkten Uferstraße etwas weiter.Wir mußten uns schon im Vorraus entscheiden welchen Tauchplatz wir aufsuchen wollten, einige Tauchplätze sind auf Grund der stetig zunehmenden Bebauung nicht mehr mit dem Auto zugänglich. Auch hatten wir das Empfinden, das die begleiteten Tauchgänge der Basen im Wochenturnus die gleichen Tauchplätze aufsuchten.
Kleinfischmäßig trifft man auf Curacao die gleichen Bewohner an, wie auf Bonaire. Großfische und Schildkröten haben wir jedoch mehr auf Bonaire gesehen. Die Einstiege zu den Tauchplätzen empfanden wir auf Bonaire einfacher. Die Plätze dort waren auch an den Parkplätzen und Einstiegen weniger vermüllt. Wir konnten jedoch nicht die Ursache hierfür finden, liegt es an der höheren Bevölkerungsdichte oder mangelnder Pflege.
Beide Inseln haben Ihren Reiz, wir waren der Ansicht, daß man auf Curacao mehr mit der einheimischen Bevölkerung in Berührung kam. Die Einwohner waren auf beiden Inseln nett und hilfsbereit. So fuhr man bei der Wegsuche nach Hotelanlage oder nächstem Supermarkt mit dem Auto bis zum Ziel vor uns her. Auf beiden Inseln kann man einen wunderschönen Individualurlaub verbringen, der aber sowohl organisatorisch, als auch preislich nicht mit einem Pauschalurlaub zum Beispiel am Roten Meer zu vergleichen ist.