Grevelinger Meer, Provinz Zeeland, Niederlande
Für unsere Tauch-Neulinge ist eine Fahrt nach Holland immer die erste Gelegenheit einmal Salzwasser zu schmecken. Dieses Tauchziel ist vom Grossraum Düsseldorf aus in ca. 3 Stunden mit dem Auto erreichbar, daher lohnt sich auch eine Wochenendfahrt.
Diese Möglichkeit wird von vielen Vereinskameraden dann auch 1-2 mal im Jahr wahrgenommen.
Das Grevelinger Meer ist ein abgedeichter Teil der Nordsee, der keinerlei Gezeiten aufweist. Lediglich in den Wintermonaten werden die Schleusen zeitweise geöffnet. Leider hat diese Tatsache auch zu einer Verarmung der Artenvielfalt geführt. Durch die geringe Frischwasserzufuhr haben sich Zonen mit Faulschlamm gebildet, die die Ausbreitung maritimen Lebens erschweren. Dies ist allerdings jahreszeitabhängig und scheint auch von Jahr zu Jahr Veränderungen zu unterliegen. Im Jahr 1998 wirkte der Tiefenbereich bis 20 m recht intakt und die übliche Nordseeflora und -Fauna war in recht grosser Vielfalt zu beobachten.
Die besten Tauchplätze befinden sich entlang des Deiches in den Orten Scharendijke, Den Osse und Dreischor. Dort befinden sich auch die meisten Unterbringungsmöglichkeiten.
Wir nutzen meist das Duikcentrum de Kabbelaar in Scharendijke, da es voll auf Taucher ausgerichtet ist. Die Unterbringung erfolgt in Mehrbettzimmern mit Jugendherbergs-Charakter. Frühstück ist inbegriffen und der Preis ist akzeptabel. Die Tauchbasis mit Füllstation, Tauchshop etc. ist direkt im Haus. Die Tauchplätze vor Scharendijke sind direkt zu Fuss zu erreichen. Nach dem Tauchgang kann man direkt mit kompletter Ausrüstung unter die warme Dusche.
Wer mehr Wert auf individuellerer Unterbringung legt, findet vor Ort diverse Bungalowparks, die über sehr schöne Bungalows, teils mit Sauna und allen Extras verfügen. Auch diese Unterbringung ist für das Wochenende recht erschwinglich zumal bei Selbstverpflegung die teilweise recht krassen Kosten für Restaurantbesuche entfallen.
Die Tauchplätze sind dann mit dem Auto innerhalb weniger Minuten zu erreichen.
Zum Tauchen:
Meist wird vor dem Deich geparkt. Nach dem Umziehen auf dem Parkplatz ist man nach einer mehr oder weniger schwierigen Kletterpartie über den Deich in ein paar Minuten am Wasser.
Die Sichtweite schwankt je nach Jahreszeit deutlich. Die beste Zeit ist das Frühjahr oder der Spätsommer. Hier kann man teilweise mit Sichtweiten bis zu 6 m rechnen. Auch unter diesem Aspekt ist das Tauchen dort für die meisten Tauchneulinge, die meist nur die heimischen Baggerseen gewohnt sind, ein Erlebnis. Unter Wasser beginnt der Tauchgang meist mit einer flachen Böschungszone, die mit Braun- und Grünalgen insbesondere dem leuchtend grünen, japanischem Seetang bewachsen ist. Schon hier wimmelt es von kleinen Krebsen, Garnelen und kleineren Fischen, wie Grundel und Petermännchen.
Ab ca. 6 m beginnt eine Zone mit meist sandig, steinigem Grund. Hier finden sich kräftige bewachsene Steinformationen, die vielem Getier als Unterschlupf dient. Hier sieht man auch schon mal etwas grössere Fische. Es gibt einige Arten von Plattfischen, wie Scholle und Seezunge, kleinere Arten von heimischen Drachenköpfen und Butterfischen und manchmal auch grosse Aale. Auf dem steinigen Grund finden sich neben Austern alle möglichen Arten von Muscheln und Schnecken.
Ab ca. 10 m verschwindet das steinige Substrat unter einer dicken Schicht teils schlammigen Sedimentes. Hier dominieren die niederen Tiere wie Seesterne, Seescheiden, Schwämme und schöne teils stattliche Wachsrosen.
Ab 20 m hat man fast nur noch schlammigen Untergrund und es gibt nicht mehr sehr viel zu sehen. Ohne Lampe geht hier nicht mehr. Nur hin und wieder trifft man auf einzelne, grund- bewohnende Fische oder eine freischwebende grössere Qualle.
Wer denn möchte, kann hier allerdings auch grössere Tiefen aufsuchen. Vor Scharendijke kann bis zu 40 m tief getaucht werden. Die Möglichkeiten für Prüfungsabnahmen zum DTSA Gold sind hier also gegeben.
Seit einigen Jahren ist keine Taucherlaubnis merh erforderlich.
Ein Bericht von Harald Meisner