Südliches Rotes Meer, Marsa Alam, Shams Alam Beach Hotel
vom 17. September bis zum 1. Oktober 2002.
Ein Reisebericht von Gisela und Hans-Willi Franken
Nachdem wir in diesem Jahr tauchtechnisch noch nicht besonders aktiv waren, hieß es am 17. September 2002: ENDLICH! Los geht’s zum Tauchurlaub ans südliche Rote Meer. Ziel sollte das Shams Alam Beach Hotel sein, südlich von Marsa Alam. (Wer sich dafür interessiert: Das Hotel liegt 45 km südlich des Ortes Marsa Alam und der Flughafen von Marsa Alam ist nochmal ca. 60 km nördlich (Transferzeit ca. 70-80 Minuten vom Flughafen).
Die Vorfreude war groß! – Einziger Wermutstropfen: Zwar entfällt durch den neuen Flughafen Marsa Alam die beschwerliche ca. 4 1/2 Stunden dauernde Busfahrt von Hurghada zum Hotel, dafür aber geht der Flug von Düsseldorf via München, was dort einen Zwischenaufenthalt von gut 2 Stunden oder mehr bedeutet und somit für uns überhaupt keine Zeitersparnis bringt gegenüber einem Flug nach Hurghada mit anschließendem Transfer von ca. 4 1/2 Stunden. – Aber, was soll’s? Wenn man an’s ersehnte Ziel möchte, muß man auch da durch denn: Nur die „Harten“ kommen in den Garten, die „Weichen“ kommen unter die Eichen!
Also, Montag, 16. September um 17 Uhr zum Vorabend-Check-In zum Flughafen Düsseldorf – Dienstag, 17. Sept., 3.30 Uhr raus aus den Federn um den Abflug 6.10 Uhr von Düsseldorf nach München nicht zu verpassen. Weiterflug von München 9.30 Uhr (blöde Warterei!) Ankunft in Marsa Alam um 15 Uhr Ortszeit (MEZ + 1 Std.) bei 41 Grad Celsius (Uff!) Die Formalitäten und der Transfer zum Hotel (ca. 70 Minuten) klappen reibungslos. – Ankunft im Hotel gegen 17 Uhr.
Wir nehmen unser Zimmer in Beschlag: alles noch prima in Schuß (ist ja auch erst etwa 2 Jahre alt!), Klimaanlage, Balkon oder Terasse mit Meerblick, Mini-Bar und Satellitenfernseher. Und es ist sauber!
Schnell in die Badeklamotten, Tauchpässe und Logbücher geschnappt und auf geht’s zur Tauchbasis am südlichen Ende des Hotels, die in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen ist. – Da wir bereits vor zwei Jahren schon einmal hier waren, werden wir aus etwa 100 Metern Entfernung vom Ägyptischen Diveguide Mahmoud (seines Zeichens Weichei und Warmduscher!) mit einem lauten „Hallo Du Weichei!“ begrüßt – da fühlt man sich doch gleich wie „Zuhause“.
Kurzinfo zum Wadi Gimal Divingcenter: Es steht unter der bewährten deutsch-ägyptischen Leitung von Kerstin und ihrem Ehemann Essam. Großzügig angelegte Räumlichkeiten mit separatem Stauraum, Raum für Leih-Equipment, SAUBEREN Toiletten (was in Ägypten leider nicht immer so ist!), separatem Schulungsraum mit TV und Video, kleinem Tauchshop (inklusive der wichtigsten Ersatzteile, sowie die üblichen Souvenirs), Büroraum, Raum für DTG-Lagerung und Kompressorraum mit zwei großen hervorragend gewarteten Bauer-Kompressoren inklusive Wasserkühlung für die DTG’s sowie draußen ein großes Spülbecken mit Süßwasser zum Reinigen der Ausrüstung. Außerdem eine große Terasse mit Stühlen und Sonnenschirmen inklusive einer kleinen Bar mit Getränkeversorgung (ab der Rückkehr der Tauchschiffe geöffnet) durch das Hotel zum Klönen vor und nach dem Tauchen.
Für die Tagesausfahrten stehen 4 eigene Boote zur Verfügung, die je nach Anzahl der anwesenden Taucher eingesetzt werden. Alle bieten ausreichend Platz. Getränke (Wasser und Cola) gibt es zu einem Preis von 4 Ägyptischen Pfund (= 1 Euro, Stand 09.02) sowie ein reichhaltiges Mittagessen, welches die Bootscrew zubereitet, wird mit 20 Ägypt. Pfund berechnet. Neuankömmlinge werden in der Regel gemeinsam im Schulungsraum in den Tagesablauf der Basis eingewiesen. Danach erhält jeder eine mit einer Nummer versehene Kiste für das Tauchgerödel sowie erforderliches Blei, bzw. wenn nötig weiteres Equipment. Danach erfolgt die Enteilung auf die einzelnen Boote, deren Namen an bestimmten Punkten der großen Terasse markiert sind. Hier wird vor der ersten Ausfahrt von uns die Kiste mit dem Tauchgerödel deponiert und von den Boys auf die Boote geschafft.
Die Kisten bleiben während der gesamten Zeit auf dem entsprechenden Boot, es sei denn, man möchte einen Early-Morning-Dive oder eine Sondertour z.B. zum Dolphin-Riff mitmachen. In dem Fall werden die Kisten auf das entsprechende Boot verladen. – Nur, wer seine Sachen täglich spülen möchte (wer’s halt braucht!) stellt vor Verlassen des Bootes die Kiste auf die Tauchplattform, der Rücktransport zur Tauchbasis durch die Bootscrew erfolgt automatisch. – Morgens dann wieder alles von vorne, wie gehabt. Alles ganz easy – kein Schleppen. Die Taucher werden mit den Zodiacs oder kleinen Holzbooten zu den Schiffen in der Bucht gebracht. Alles klappt reibungslos!
Treffpunkt morgens 8.30 Uhr (bei Early-Morning-Dive entsprechend früher!). Ausfahrt i.d. Regel nicht später als 9 Uhr. Auf dem Boot wird zuerst die Ausrüstung fertiggemacht, dann bis zum Briefing relaxt. Da sich kein weiteres Hotel in der Nähe befindet, kommt man in den Genuß unberührter Tauchgründe; selten liegen 2 Boote gemeinsam an einer Stelle, nur ab und zu sieht man Kreuzfahrtschiffe, die auf dem Weg in den tiefen Süden hier an den Riffen Tauchen. Es werden insgesamt 36 Tauchplätze in 20 bis 90 Minuten Entfernung im Rahmen der normalen Tagesausfahrten angefahren, Rückkehr ist zwischen 16 und 17 Uhr.
Nun aber genug der Theorie, und den Kopf unter Wasser gesteckt. Alle Tauchplätze hier zu beschreiben, würde zu weit führen, alle wären eine Erwähnung wert! Daher an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl. Zum Beispiel Habili Etnin Arug, der Tauchplatz mit den zwei Pfeilern, die aus etwa 20 Metern Tiefe bis auf 5 Meter an die Wasseroberfläche heranreichen. Beide Pfeiler sind über und über mit Weichkorallen bewachsen, wobei der südlichere noch viel schöner ist und man sich deshalb bei dem nördlichen nicht allzu lange aufhalten sollte.
Mahmoud unser Tauchguide hatte uns gesagt, daß am zweiten Pfeiler bei ca. 18 Metern ein Langnasenbüschelbarsch in einer Weichkoralle (normalerweise leben die in Tiefen um die 30 Meter und meistens auf einer Gorgonie) leben soll! – Wir fühlten uns glatt verarscht, denn wie sollten wir den finden bei wirklich hunderten von Weichkorallen in allen Farben und Größen bis zu einem Meter! Ein Traum für jeden Liebhaber von Weichkorallen und Makrofan! Beim Austauchen in sechs Meter Tiefe – die meisten der Gruppe wollten schon zur Oberfläche – entdeckte ich durch Zufall auf einer Weichkoralle sitzend (in sechs Meter Tiefe!!!) das Objekt der Begierde und konnte fast allen diesen kleinen Burschen zeigen und noch ein paar tolle Videoaufnahmen schießen.
Dahara, (hier sahen wir u. A. Quallen und einen Adlerrochen), Habili Dahara (Drachenköpfe ohne Ende), Wadi Gimal Garden (große Tiger-Zackenbarsche, Clownsgarnele), Erg Gubar (freischwebende Rotfeuerfische vom Feinsten), Ashelaniat (u. A. Krokodilsfisch), Gotha Ashelaniat und so bekannte Namen wie Shaab Sharm gehören zu den bei normalen Tagestouren erreichbaren Spots.
Shaab Sharm ist Außenriff (Drop-Off!): Weißspitzenriffhaie kann man hier sehen, Schulen von Barakudas sowie andere pelagische Fische, am Südost-Drop-Off (Liegeplatz des Bootes beim ersten Tauchgang) steht häufig direkt unter dem Boot ein großer gepiercter Barakuda (Angelhaken rechts im Maul), mit dem man sogar schnorcheln kann! Außerdem sieht man dort beim Auftauchen meist 3-4 Napoleon, die auch recht nahe herankommen. Auf dem Ost-Plateau sind große Zackenbarsche keine Seltenheit und in 28-30 Meter Tiefe am Nordrand des Ost-Plateaus, wo das Plateau in das Nord-Ost-Drop-Off übergeht, leben in mehreren großen Gorgonien etwa 5 Langnasenbüschelbarsche, welche wir bei jedem Tauchgang dort bewundern konnten. Hier muß man normalerweise mit Strömung von Nord nach Süd rechnen.
Bei unseren Tauchgängen bekamen wir aber immer, wenn wir von Norden am Drop-Off entlang in Richtung Ost-Plateau tauchten unmittelbar vor dem Plateau Strömung aus Süden, was einige der Mittaucher mit Abbruch des Tauchgangs quittierten. Bei geschickter Ausnutzung des Strömungsschattens einiger Riffvorsprünge kommt man aber ohne größere Probleme wieder zum Boot im Süden zurück. Gleiches Glück mit der Strömung hatten wir auch am West-Plateau von Norden am Drop-Off entlang kommend. Hier sahen wir eine große Schule Barakudas und einen kleinen Weißspitzenhai. Die Drop-Offs sind toll bewachsen mit Weichkorallen und Gorgonien und man sollte auch mal auf die kleineren Dinge, wie Nacktschnecken oder Garnelen usw. achten, es lohnt sich!
Das Dolphin-Riff oder auch Shaab Samadai genannt, wird im Rahmen einer Early-Morning-Tour angeboten.
Extra-Kosten 25 Dollar pro Person. Fahrtzeit ca. 2,5 Boots-Stunden vom Hotel aus. Hier sei anzumerken, daß diese Tour jeden Dollar wert war! Das hieß für uns im Klartext: 4 Uhr Aufstehen, 4.20 Uhr Lunchbox an der Poolbar abholen, 4.30 Uhr an der Tauchbasis, 5.00 Uhr Abfahrt (warme Klamotten nicht vergessen, denn auf dem Boot ist es um die Zeit noch kühl!) Bei der Ankunft liegt schon ein Boot dort am Riff. Zwischen 8 Uhr und 8.30 Uhr findet am Ost-Drop-Off der erste Tauchgang statt. Tauchplatzbeschaffenheit ähnlich wie Shaab Sharm Ost, Weichkorallen und Gorgonien am Drop-Off. Im Süden (Liegeplatz der Boote) Plateau mit Schwarmfischen und vielen toll bewachsenen Pfeilern. Vom Tauchgang zurück, liegen mittlerweile 9 Boote dort an den Bojen.
Das Sperren der Lagune für Schiffe und Schlauchboote in diesem Jahr hat dem Riff und der Lagune und am allermeisten den Delphinen sehr gut getan. Nun kommt unser Highlight: Eineinhalb Stunden lang schnorcheln wir mit ca. 60 bis 70 freilebenden Delphinen in der Lagune von Shaab Samadai. Ein Erlebnis der Extraklasse! Mütter mit ihren Jungen, halbwüchsige und erwachsene Delphine umkreisen uns. Wir können sogar mitten im Schwarm mitschwimmen und mit der Gruppe zusammen abtauchen, wir werden von ihnen akzeptiert. Nur anfassen sollte man sie nicht, auch wenn sie noch so dicht an einem vorbeischwimmen. Einige Italiener konnten es nicht lassen, das wurde mit ca. 10 minütiger Abwesenheit der Delphine „belohnt“, denn sie mögen das nicht! Verhält man sich zurückhaltend, kommen die Delphine ganz nah heran und schwimmen um einen herum. Man wird von ihnen regelrecht unter die Lupe genommen.
Im Anschluß an das Schnorcheln fand nach kurzer Pause noch ein zweiter Tauchgang im südlichen Teil statt. Grotten und Höhlen mit herrlichem Bewuchs, vielen Weichkorallen und tollen Lichtreflexen in den Grotten runden diesen tollen Tauchtag ab.
Alles in allem können wir sagen, daß unser Aufenthalt im Shams Alam Beach Hotel mit den Tauchgängen ein toller Urlaub war, in dem wir auch wieder einmal sehr nette Leute kennengelernt haben, mit denen wir bereits im September 2003 einen 1-wöchigen Trip von Hamata zu den St.-Johns-Riffen mit anschließendem Aufenthalt im Hotel Coraya Beach planen. Von diesem Urlaub existiert ein professionell gemachter 45-minütiger Videofilm, der auf VHS oder S-VCD (Super-Video-CD, läuft auf vielen DVD-Playern!) bei mir erworben werden kann. Alle Fotos zu diesem Bericht stammen aus meinem Videofilm.