Brothertour 2004

Big Brother Island

Brothertour 2004
Ein Bericht von Ronald Giesers

Die Zeit des Wartens war vorbei. Seit Februar fieberten wir der Tour zu den Brothers im Roten Meer entgegen. Die Tour hatten wir bei Divers Heaven auf der Boot 2004 gebucht.
Vom Flughafen Düsseldorf starteten Rainer, Egbert und ich mit der Eygpt Air in Richtung Hurghada. Allen die dieser Fluggesellschaft etwas skeptisch entgegen stehen, sei gesagt, unser Flug war Top und pünktlich. Nebenbei erwähnt, LTU hatte auf dem Rückflug 8 Stunden Verspätung.

Nach knapp 4,5 Stunden trafen wir bei ca. 30 Grad in Hurghada ein und hatten unser Gepäck in Rekordzeit.
Nun begann eine kleine Odyssee zu unserem Schiff. Der Name des Schiffes hatte sich im letzten Jahr 3 mal geändert. Im Februar sollte es die M/Y Reagency im August die M/Y Pioneer und 24 Stunden !! vor Abflug die Al Wassim sein. Letztlich hieß das Boot „Brina“. Die M/Y Reagency lag zu der Zeit übrigens unfertig im Hafen 😉

Erstens bekommst du ein Boot, zweitens ein anderes als du denkst, drittens, sei froh wenn du überhaupt eins bekommst.

MY Brina

Die Brina ist ein ca. 30 Meter langes und 8m breites Schiff für 20 Taucher. Jede Kabine verfügte über Klimaanlage Bad und WC. Der Salon ist recht groß, genauso wie die riesige Taucherplattform. Auf dieser haben locker 10 Taucher gleichzeitig Platz. 2 Kompressoren sorgen für ausreichend Luft. 2 Zodiaks sorgten auf der Tour für einen fast reibungslosen Transfer vom und zum Boot. Die Elektrik sollte jedoch dingend erneuert werden.

Nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten, machte uns Tauchguide Manuel (Manu) mit dem Schiff und der Crew vertraut. Außer uns waren noch 2 Schweizer und ein Schwaben/Bayern Quintett an Bord, die es sich nicht nehmen ließen ihre Fahnen zu hissen.

Nach der ersten Nacht und einem guten Frühstück im Hafen, stachen wir in See. Der Checktauchgang fand am „Middle Reef“ statt. Dort hatten wir sehr viel Gelegenheit auch unsere Kameraausrüstung zu testen. Gut eingebleit und voller Erwartung unternahmen wir am späten Abend einen Nachttauchgang. Rotfeuerfisch an jeder Ecke und einen Riesenzacki machten Lust auf mehr.

Numida

Bei der nächtlichen Überfahrt zu den Brothers “ El Akawein“ “ warteten alle auf den überall beschriebenen schweren Seegang. Nichts der gleichen, leicht wurden wir in den Schlaf geschaukelt. Gegen 5 Uhr Morgens lag er vor uns der – GROSSE BRUDER. Unser Schiff war eins von 10 !!, Rudeltauchen an den Brothers ? Dank Manu blieb uns das meistens erspart. Er fand steht’s die Zeit heraus an den wenig taucherische Aktivitäten der anderen Taucher statt fanden. Also auf zum 1. Brother Tauchgang. Auf dem Nordplateau wurden wir „abgeworfen“ und rauschten zielstrebig auf die Numida zu. Die imposanten Aufbauten sind  sehr gut erhalten, aber vorsichtig, ruckzuck befindet ihr euch jenseits der Sporttauchertiefe von 40m 🙂


Um die Mittagszeit stellten wir fest, dass am Little Brother einige „Parkplätze frei wurden und wir wechselten zum kleinen Riff. Noch immer hielt sich der Seegang in Grenzen. Jetzt ging es richtig los mit Großfisch. Doch beim 1. TG am Little Brother waren wir mit etwas ganz anderem beschäftigt und das war die Mega Strömung.

Sie war zeitweise so stark, dass man getrost von Unterwasser „mountain climbing“ sprechen konnte. Jeder war froh, wenn er einen kleinen Strömungsschatten erwischte. Bei den nächsten Tauchgängen ließ die Strömung Gott sei Dank nach. Dafür gab es ohne Ende graue Riffhaie die sich an der Putzerstation einer „Dentalpflege“ unterzogen. Muss ja alles in Ordnung für den nächsten Taucher sein 🙂
Kurz bevor der Compi zum Rückzug klingelte, schwebte majestätisch ein Manta ein, drehte ein paar Runden und verschwand im tiefen Blau. Auf dem Rückweg trafen wir immer wieder auf freischwimmende Muränen, vereinzelte Hammerhaie und einen über uns schwimmenden Fuchshai.

Fuchshai

Longimanus

Gigantisch kann man auch unser Erlebnis mit einem Longimanus (Weißspitzenhochseehai) bezeichnen, der uns an der Dekoleine unter unserem Schiff beehrte und bis auf Armlänge auf uns zu kam. Diese Aktion führte bei Rainer zu einem Beinahezusammenstoß mit dem eleganten Schwimmer (erhöhter Pulsschlag inklusive). Fast hätte ich den Schwarm Barakudas, die Schildkröten und die riesigen Gorgonien sowie den Seidenhai vergessen, aber man muss halt Prioritäten setzen 🙂

Nemo

Auch unser letzter TG zählte zu den Highlights, der uns nach dem Wrack der AIDA II einen Hammerhai direkt unter unseren Flossen bescherte, den wir aber erst kurz vor dem Einstieg ins Zodiak sahen. Denn alle schauten der verlorenen Bleitasche von einem Schweizer hinterher. Dieser Bleitasche konnte der Hammerhai gerade noch ausweichen.
Neben aller Art von Großfisch hat mich am meisten die wahnsinnige Artenvielfalt der Brothers beeindruckt.

Auf dem Rückweg starteten wir dem Elphenstone und Shaab Shona noch einen Besuch mit Hammerhaibesichtigung und abtauchen mit einer Delfin Schule ab, bevor unsere Safari beendet war.

Blaupunkt

Von Ras Galib ging es in einer 2-stündigen Busfahrt zurück nach Hurghada und von dort nach Düsseldorf.

Fazit:
Die Brothers haben alles was das Taucherherz begehrt und noch mehr. Also hin und selbst erleben. Denn kein Bericht kann diese Eindrücke bis ins letzte vermitteln.

Ronny

Fotos:
Rainer Buchmann (Nikon D70, Motormarin II-EX)
Ronald Giesers ( Canon A80 Digital)