Indonesien Lembeh-Strait-Kunkungan-Bay-Resort

Indonesien, Tauchen in der Lembeh-Strait

Ein Reisebericht von
Christa und Wolfgang Fiedler

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Vor einigen Jahren hatten wir bereits die Möglichkeit, nach einer Live-Aboard-Tour, in der Lembeh Strait zu tauchen. Es waren damals nur 4 Tage und so wurde der Wunsch nach einem Wiederkommen immer größer. In diesem Jahr war es dann endlich soweit. Unsere Reisezeit war der September 2005.

Unsere Anreise

Reisen in Richtung indischem Ozean verbinden wir regelmäßig mit einem STOP-Over in Singapore, da uns diese Stadt immer wieder fasziniert. So erfolgte der Flug mit der Singapore-Airlines und der spätere Weiterflug nach Manado, auf der Insel Sulawesi, mit der Silk Air. Im Stop-Over Paket war ein beachtliches Gutscheinpaket für viele Leistungen in Singapore enthalten. Auch der Langstreckenflug wird mittlerweile sehr kurzweilig, da außer einem guten Service die Unterhaltungselektronik allein 60 Spielfilme zur Verfügung stellt. In Manado wurden wir von einer Agentin des Kungkungan-Bay-Resort abgeholt und nach ca. 1 1/2 Stunden Autofahrt, quer über die Inseln, erreichten wir unser ersehntes Ziel.

Das Resort und die Tauchbasis

In der Tauchbasis hatte sich, in Hinsicht auf unseren ersten Aufenthalt vor einigen Jahren, einiges positiv verändert. So gibt es jetzt einen breiten Bootssteg, einen Kameraraum mit 20 Plätzen, warmes Wasser am Steg für eine Dusche danach, mehrere Kamera- und Waschbecken und vieles mehr. Kurz gesagt: Diese Basis bietet nach heutigem Standard alles was möglich ist. Dazu gibt es hervorragende Guides, wobei ein Guide maximal 4 Taucher begleitet. Die 5 vorhanden Boote, unterschiedlich motorisiert und für jeweils 6 Taucher ausgelegt, erreichen auch weiter entfernte Tauchplätze in kurzer Zeit (max. 20 Minuten). Die Nitrox-Versorgung ist nicht Standard. Sie kann aber gegen zusätzliche Zahlung geordert werden. Wer mehr über das Resort erfahren möchte, sollte sich die spezielle Seite dieses Unternehmens ansehen. Für uns blieb kein Wunsch offen.

Zu unserer Zeit gab es in der Bay so gut wie keine Strömung. Die Sicht betrug an den Riffen ca. 20 Meter. Bei den Muck-Tauchplätzen war es erheblich weniger, so um die 5 Meter. Der Himmel war meist klar. Die Außentemperaturen lagen um 28 Grad und die Wassertemperaturen, in allen Tiefen fast gleichbleibend, um 26 Grad. Regen gab es nur an einem Tag, dann aber sehr heftig.

Das Tauchen in der Lembeh StraitZur Vergrößerung anklicken

Das Besondere in der Lembeh-Strait sind die sogenannten Muck-Tauchplätze. Es handelt sich dabei in der Regel um Plätze in Buchten mit schwarzem Sandboden, fast keinem Bewuchs, dafür vereinzelt Abfall wie Flaschen, Dosen, Kokosnussschalen, Unterwasserkabel und vieles mehr. Genau dort gibt es aber viele außergewöhnliche Kreaturen zu entdecken. Auch einige Tauchplätze an Steilwänden sind vorhanden. Diese sind entsprechend mit Korallen bzw. Gorgonien bewachsen. Und dort gibt es sie dann: Die winzigen (Pygmis) Pygmäen-Seepferdchen, die sich der Korallenfarbe anpassen.

Für alle Bereiche sind gute Guides, mit ihrem Blick für das Besondere, eine unverzichtbare Hilfe.

So bemerkte unser Guide die kleinste Veränderung des Untergrundes im Sand, sei es eine Bewegung, eine farbliche Veränderung oder einen sonst nicht vorhandenen Hügel. So machte er uns auf die hier gezeigten, seltenen und sehr gut an die Umgebung angepassten Mimik-Octopusse aufmerksam.

Die speziellen Begegnungen mit den Critters

Der September war die spezielle Zeit der Anglerfische. Es gab sie in allen Größen, Winzlinge von 1 cm bis zu beachtlichen Größen, teilweise haarig und mehrfach in der Farbe exakt dem Untergrund angepasst. Hier einige der für uns schönsten.

Reisebericht Indonesien Lembeh-Strait

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Giant frogfish, Antennarius commersonii Striated frogfish, Antennarius striatus Warty frogfish, Antennarius maculatus

Interessant war es, sie bei der Jagd auf Beute zu beobachten. So bewegen sie ihre „Angeln“, die aussehen wie kleine Würmchen, vor ihren Kopf hin und her. Ist die Beute nah genug, so wird diese mit große Kraft eingesogen. Dies geht so schnell, dass selbst auf einzelnen Filmframes dies nicht erkennbar ist. Man spricht von Millisekunden.

Gleichzeitig ist der September auch die Brutzeit für viele andere Kreaturen. Für uns waren es besonders Krebse und Sepias.

Reisebericht Indonesien Lembeh-Strait

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In den unterschiedlichsten Farben sahen wir Fangschreckenkrebse zwischen Geröll und über den blanken Sand laufen. Teilweise blieben sie sitzen und betrachteten uns.

Bei Besichtigung der näheren Umgebung entdeckten wir dann ihre Löcher. Darin saßen weitere Fangschreckenkrebse, sicher Partner der freilaufenden Gesellen. Mit ihren kleinen Beinchen und Zangen hielten sie riesige Eipakete an den Körpern gepresst. Mit ihren rollenden Facettenaugen betrachteten sie uns vorsichtig und sicher auch in Sorge um ihr Gelege.

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Ebenfalls waren Nacktschnecken dabei, ihre Eibänder auf geeignete Plätze abzulegen .
Aus uns bekannten Familien sahen wir bei den Nacktschnecken unterschiedliche und teilweise sehr farbintensive Sorten. Aber wir entdeckten auch uns bis dahin unbekannte Arten und Formen. Darunter gab es einige Riesen, wie die hier gezeigte Fingernacktschnecke.

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Auf Tischkorallen an den Steilwänden sahen wir Eierschnecken und an anderen Stellen weitere Formen von Gehäuseschnecken.

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Bei einem Tauchgang in Nähe einer Steilwand sahen wir auf ca. 30 Meter Tiefe ein Triton-Horn, unter dem sonderliche Auswüchsen hervorragten. Beim genaueren betrachten konnten wir dann erkennen was die Auswüchse waren. Unser Triton-Horn zog sich gerade einen riesigen Seestern herein, wovon nur noch 4 Arme zu sehen waren.

Zu den ansonst regelmäßig vorhandene Muscheln, gab es noch andere und äußerst interessante Arten in flachem Gewässer und in Felsspalten.

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So fanden wir unter einem Brett zwei herumhüpfende Feilenmuscheln.

In einer Felsspalte saß eine ganz besondere Art von Kammmuschel. Über ihrem Rand pulsierte regelmäßig ein dünnes Hochspannungssignal, um Beute anzulocken.

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Im flachen Gewässer gab es aber noch mehr Attraktionen, die teilweise seltenheitswert hatten. Beim Gleiten über dem schwarzen Grund zeugten aufgeschreckte Flundern vom vielfältigen Leben im Sand, wie zum Beispiel die nebenstehend gezeigte Kakadu-Flunder. Dicke Sandaale, die nur mit ihren Kopf hervorschauten, ließen sich von Garnelen putzen. An anderen Plätzen lugten Geistermuränen aus dem Sand und ließen sich mit etwas Geschick aus ihren Löchern hervorlocken.

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Cockatoo flounder

Einsiedlerkrebse, die auf den getragenen Gehäusen Seeigel oder Anemonen trugen, Langusten an und unter Zementsäcken, viele Sorten von Garnelen, teilweise in ausgehöhlten Baumstämmen und vieles mehr gehörten zum Leben in diesem Bereich.

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Eine Gruppe von Tanzgarnelen, die sich wie die Mitwirkenden einer Musikkapelle aufgereiht hatten, saßen vor einem Schwamm.

In unmittelbarer Nähe eines Unterwasserkabels konnten wir die seltenen Harlekingarnelen beobachten.

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Aufgrund ihres Aussehens stellen die Skorpionfische sicher eine besonders vollendete Art für Critters dar. Dabei gibt es, insbesondere bei den Teufelsfischen, die unterschiedlichsten Farbvarianten bei der selben Familie.

Reisebericht Indonesien Lembeh-Strait

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Unsere Erlebnisse mit den Leierfischen:
Mit ihren riesigen Rückenflossen, die über dem Kopf nach vorne ausgerichtet sind und an ein Paddel für Ruderboote erinnern, huschten die tagaktiven Finger-Leierfische über den Sandboden.

Reisebericht Indonesien Lembeh-Strait

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Die Nacht ist aber die Zeit der Mandarin-Leierfische.
Sofern es möglich und sinnvoll erschien, waren wir dabei. Die Kenntnis über das besondere Verhalten der Mandarinfische ist dabei ausschlaggebend, wenn man ihr Paarungsverhalten beobachten will. Die Bedingungen dazu sind: Nur in Mondphasen mit keinem oder nur geringen Mondlicht (Wolken spielen dabei keine Rolle) kann das Liebespiel mit dem Paarungsverhalten beobachtet werden. So steigen unmittelbar bei Beginn der absoluten Dunkelheit die Fische aus ihren Verstecken. Männlein und Weiblich suchen sich, bilden ein Paar und steigen in kreisenden Bewegungen der Oberfläche entgegen. Das ganze Spiel dauert maximal ca. 20 Minuten. Danach verschwinden alle wieder in ihren Verstecken. Helles Licht durch Taucherlampen verscheuchen sie sofort. Lediglich rotes Licht und auch Blitzlicht beeinträchtigt das Verhalten nicht.

Mandarinfisch

Sonstige von uns gesichtete Bewohner in Anemonen, Korallen und auf den Sandflächen waren Kardinalfische, Blennys, Fledermausfische, Geisterfetzenfische, Kugelfische, Kofferfische, Seepferdchen, Seenadeln, Seeigel die ihr Sperma ins Wasser abgaben, bei einem Nachttauchgang Katzenhaie und vieles mehr.

Cardinalfische

Eine weitere Attraktion waren die Meta-Sepias. Es war auch ihre Leichzeit und unter Kokosnussschalen fanden wir die Eigelege. In den Eiern waren bereits Winzlinge von einigen Millimetern klar zu erkennen. Rundherum jagten die Elternteile nach kleinen Fischen auf ihre besondere Art. Dazu fahren sie blitzschnell einen Rüssel aus und ziehen das Opfer in ihre Mundöffnung. Wenn sie laufen sieht es aus, als bewegen sich kleine Kampfmaschinen über den Grund.

Meta Sepia

Meta Sepia

Zusammenfassend muss gesagt werden: Es war wohl einer unseren erlebnisreichsten Unterwasser-Urlaube. Bei täglich 3 Tauchgängen brachten wir es auf ca. 40 Stunden unter Wasser. Besonders die hervorragenden einheimischen Guides, mit ihrem geübten Blick für das Besondere, dabei auch die Bedürfnisse der Fotografen und Filmer berücksichtigend, trugen zu den erlebnisreichen Erinnerungen bei. An dieser Stelle nochmals unseren Dank an Ben und Liberty.

Vermittler der Flüge und die Buchung der Unterkunft, einschließlich des Tauchpaketes, war die Reiseagentur Schöner Tauchen

Fotos: Christa und Wolfgang Fiedler, Kameras: Digital Canon IXUS 400, Nikonos 3 mit Nahaufnahme- und Makro-Vorsätzen. Filme: Kodak Chrom 100

Nachtrag: Alle Fotos und Filme wurden von Christa mit der Digitalkamera Canon IXUS 400 und ohne weiterem Zubehör (außer einem UW-Gehäuse) gemacht. Einzige Ausnahme ist das Foto der Mandarin-Fische, welches mit der Nikonos 3 erstellt wurde . Hier zeigt sich vorerst klar die Grenze für Digital-Aufnahmnen UW bei Nacht, bei dem kein zusätzliches Licht eingesetzt werden kann oder besser „darf“.