Rotes Meer – Südtour

 

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Ägypten, rotes Meer Südtour 1999

Besser als von jedem südlich gelegenen Hotel aus, lässt sich das südliche rote Meer von El Quseir bis Marsa Alam auf einer Kurz-Safari entdecken. Unsere diesjährige Vereinsfahrt (Oktober 99) führte uns auf einer solchen Kreuzfahrt zu den bekanntesten Riffen des Südens.
Grundsätzlich ist eine solche Kreuzfahrt je nach Jahreszeit nur für seefeste Taucher zu empfehlen und auf den Booten der preiswerteren Kategorien muss man mit einigen Abstrichen in Bezug auf Bequemlichkeit und Komfort rechnen. Einige Teilnehmer haben sich aus diesem Grund für die Übernachtung auf Deck unter einem tollen Sternenhimmel entschieden.
Generell lag die Erwartung hauptsächlich im Tauchen, so daß man hier auch mal Abstriche in Kauf nahm.

Südtouren starten in der Regel in Ras Ghalib. Dies ist ein Naturhafen etwa auf halber Höhe zwischen El Quseir und Marsa Alam. Die ersten Riffe im Süden sind die Abu Dabbab Riffe.
Für die Riffe im Süden gilt: Typische Flora und Fauna für das rote Meer nur deutlich zahlreicher, größer und immer für eine Überraschung gut. Das heißt: Napoleons, Blaupunktrochen, Barrakudas, Rotfeuerfische, Riesenschwärme von Schnappern und Makrelen aber auch schon mal ein Weißspitzen-Riffhai, meistens, wenn man nicht damit rechnet. Die Riffe sind noch wesentlich intakter als die Riffe vor Hurghada oder Safaga. Leider hat der Tauchtourismus aber auch hier schon seine Spuren hinterlassen. Oft sieht man tote Korallenstöcke und Weichkorallen fehlen fast ganz. An den Riffen liegen zwar nicht 20-30 Boote wie vor den Riffen Hurghadas, aber auch 5 Boote hinterlassen ihre Spuren.

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Da sich hier fast nur Mehrtagesboote aufhalten, wird auch Nachts vor den Riffen geankert.
Bis spät in die Nacht laufen die Diesel-Generatoren um Strom für Kompressor und Beleuchtung zu liefern. Aus den Auspüffen der Boote quillt leider nicht nur Rauch. Wer beim Nachttauchgang einmal zwischen mehreren Booten in einer riesigen Diesel-Lache abgetaucht ist, weiß, wovon ich rede.
Nach Abu Dabbab stand dann das berühmte Elphenstone-Riff auf dem Programm. Dies ist ein Hochsee-Riff, daß steile Drop offs bis auf 80 m und tiefer bietet. In einer Art Grotte auf über 60 m liegt ein steinerner Sarkophag, um den sich etliche Legenden ranken. Ob es vernünftig ist, dort abzutauchen, sei dahingestellt.
Elphenstone ist der Treffpunkt der großen Räuber. Neben Hammerhaien und den bekannten Riffhaien ist hier fast immer der Longimanus (Weißspitzen-Hochseehai) im Flachwasser anzutreffen. Ob es am Wind oder an der Jahreszeit lag, oder einfach nur Pech war?? Wir haben hier bei zwei Tauchgängen nichts spektakuläres gesehen. Lediglich in 40 m Tiefe sahen einige Taucher in noch größerer Tiefe unscharfe Umrisse einiger Haie.
Das Riff ist mit seinen Drop offs schon ein Erlebnis. Flora und Fauna waren aber an anderen Riffen z.B. vor Marsa Alam deutlich sehenswerter.
Shab Marsa Alam war für mich rotes Meer at its best! Hier gibt es wirklich viel Fisch und das Riff scheint auch recht intakt zu sein.

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Hier begegneten uns völlig unverhofft zwei wenn auch kleine Weißspitzen-Riffhaie, die uns sogar auf Foto Entfernung heranliessen.
Das südlichste Riff, das wir anliefen, war für mich persönlich das absolute Highlight.

 


Shab Samadai

Als Riff nichts außergewöhnliches: einige Seegraswiesen, Höhlengänge und gelegentlich Weichkorallen.
Das Riff ist sichelförmig und im südlichen Teil bildet es eine relativ große Lagune. Der Tauchguide sagte uns, daß dort morgens und abends häufig Delfine zu sehen sein sollen. Und tatsächlich, als wir abends dort zum ankern ankommen, sind vier typische Rückenflossen in 100 m Entfernung an der Oberfläche zu sehen. Der Anblick ist mir von mehreren Gelegenheiten im roten Meer bekannt, nie habe ich allerdings unter Wasser Delfine gesehen. Das Dingi ist schnell gestartet und los geht’s. Da ich nicht ernsthaft mit einer Begegnung gerechnet hatte, ließ ich die Kamera an Bord und ärgerte mich schwarz. Wir sehen vier Delfine (gemeiner Delfin, Delphinus delphis) aus einigen Metern Entfernung für mehrere Minuten. Ich hoffte natürlich auf den nächsten Morgen.
Und tatsächlich weckte mich ein Tauchkamerad um 6.00 Uhr mit dem Ruf „Delfine!“.
Eine Gruppe schwamm direkt auf unser Boot zu. Diesmal ging es mit Kamera direkt ins Wasser.

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Unter uns zogen ca. 50-60 Delfine vorbei. In der nächsten halben Stunde waren kleinere Gruppen überall in der Lagune und hielten die Schnorchler von diversen Booten zum Narren. Wir sahen mehrere Gruppen mit einigen Babydelfinen aus nächster Nähe. Einige Tiere waren total neugierig und kamen bis auf einen halben Meter an uns heran und umkreisten uns minutenlang. Oft hat man von diesen Begegnungen gehört oder gelesen. Live dabei zu sein ist ein einmaliges Erlebnis.

Nach der Kurzsafari folgten noch 3 Tage im guten alten Hurghada. Es macht immer noch Spaß, über den Bazar zu schlendern und mit den Händlern zu feilschen.
Wenn auch das alte Hurghada kaum wiederzuerkennen ist. Heute gleicht es fast einer Großstadt. Trotz der Armadas von Tauchschiffen, die Hurghada morgens verlassen, ist es erstaunlich, wieviel es immer noch an den Riffen vor Hurghada zu sehen gibt. Alles in allem immer noch eine Reise wert.

Weitere Infos bei h.meisner@tsg-grevenbroich.de

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